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Die Geschichte der Stadtkirche


vor 1850

Alter Kirchturm mit deutscher Kapelle

Blick auf den alten Altar

Die alten Kirchenfenster

1851-1945

Blick in die Kirchstraße (um 1920)
Die mit Sicherheit bekannte erste Benennung der spätgotischen Hallenkirche zu Hoyerswerda datiert von 1346. Das Wort "Gothik" war ursprünglich ein Schimpfwort. Die Italiener hatten die Raub- und Plünderungszüge der germanischen Goten in denkbar schlechter Erinnerung. So nannten sie alles gotisch, was nach ihrer Meinung barbarisch, geschmacklos und widersinnig war. Sie verwendeten dieses Wort auch zur Kennzeichnung der ihnen fremden deutschen Kunst. Erst im 19. Jahrhundert wandelte sich die Bedeutung des Wortes. Von nun an war es ein einfacher Stilname ohne jede verächtliche Nebenbedeutung.

Für die Folgezeit nach 1346 gibt es Angaben zu den Epitaphien von 1481, 1507, 1522 und 1523. Hermann Knothe verweist im Urkundenbuch der Städte Kamenz und Löbau von 1883 auf die Weihe der Pfarrkirche in Kamenz vom 19. Mai 1225 durch Bischof Bruno II. von Meißen. Der Name Hoyerswerda wurde hier allerdings nicht genannt. Dieses würde auch der Teilungsurkunde vom 1. Mai 1286 widersprechen. Hier wird die Oberlausitz in einen Ostteil (Görlitz) und in einen Westteil (Bautzen) aufgegliedert. Der damalige Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda war Hoger von Vrideburg.

Um das Jahr 1429 wurde die Kirche zu Hoyerswerda erneut dem erzpriesterlichen Stuhl Kamenz zugeordnet. Das Kirchengewölbe ruht auf acht großen steinernen gemauerten Pfeilern. In der Mitte, an einem dieser Pfeiler, steht die Kanzel, die 1717 von dem damaligen Amtmann und Pachtinhaber der Herrschaft Christian Ehrenreich Kotten aus eigenen Kosten erbaut und am 25. Oktober mit einer deutschen und wendischen Predigt vom damaligen Oberpfarrherrn Christian Martini eingeweiht wurde. Der Kanzel gegenüber befand sich eine große Orgel.

Über der Halle neben der Herrschaftsloge, war die Kirchenbibliothek, die von Amtmann Kotten und Oberpfarrer Martini angelegt worden war. Weiterhin gibt es eine Erwähnung über die Erweiterung der Kirche, die durch eine Inschrift im Schwibbogen ersichtlich war. Der Altar in dieser Kirche wurde 1689 von Georg Friedrich von Knobelsdorf erbaut, was aus der auf dem Altar befindlichen Unterschriften hervorgeht:

P.F.F.S
Haec pictura quiequid est
Deo, Relligioni, Posteritati, Dat, Donat
Consecrat,
Praeffecturam nec non contractum Loc. Cond.
hujus Dynastiae imitando
Geor. Frid. a Knobelsdorf
Judicii Feudal. Ducatus Saganens. Assessor
Toparcha in Ruckersdorf & Pretschendorf
A. 1689

Am Fuße des Altars befand sich die Gruft, in der die hiesigen Herrschaften beigesetzt wurden. In späterer Zeit erfolgte die Bestattung dann unmittelbar an und um die Stadtkirche. Einige steinerne Zeugen erinnern heute noch an Persönlichkeiten und alteingesessene Geschlechter der Stadt, zu denen seinerzeit auch Theophilus Lessing gehörte:

Auf seinem Grabstein war zu lesen:

"Hier schlummert seit dem 6-ten Oktober 1798
Hr. Theophilus Leßing"
5p. Jahre lang allhier gewesener Churf. Säch. Amtmann
nach vollendeter 70-jähriger Laufbahn zum
frohen Erwachen am Morgen der Ewigkeit

Auf dem zweiten Medaillon des Grabsteines die Erinnerung an seine Frau:

"Hier ruht seit dem 4-ten Oktober 1808
Frau Rahel Christiane Leßing, geb. Weidlich"

Ein anderes und besonderes Denkmal ist Augusta Johanne Friederique Auenmüller, geb. L'Estocq.

Etwa 1700 wurde ein neuer Friedhof vor dem Wittichenauer Tor, vor der Stadt, dort, wo sich heute der Stadtpark befindet, angelegt. Die Friedhofs- oder auch Hospitalkirche, die jetzige Kreuzkirche, wurde auch in dieser Zeit erbaut. Nach den vorhandenen Geschichtsüberlieferungen hatte die Nutzung des Kirchenraumes mehrere Veränderungen erfahren. So diente die Kreuzkirche zum Beispiel in den Jahren 1812 und 1813 als Lazarett. Nach der Erneuerung von 1836 wurde sie wieder ihrer früheren Bestimmung übergeben.
Die Kreuzkirche befand sich bis 1987 im Besitz der Johanneskirchengemeinde und wurde zum 1. April 1987 an die "Kirche des Apostelamtes Jesu Christi" verkauft.

Bis 1850 stand vor der sogenannten "Wendischen Kirche" (der jetzigen Johanneskirche) eine kleine deutsche Kirche quer, die wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erbaut worden ist. 1835 wegen Baufälligkeit gesperrt, wurde sie 1850 abgerissen im Zusammenhang mit der Turmerneuerung. Der Turm, in der Basis quadratisch, oben mit eingezogenem, achteckigem, dreigeschossigem Aufsatz trug bis dahin eine einfache welsche Haube und Laterne (Zwiebelturm). 1851 wurde der Turm dann mit hohem spitzen Zeltdach und kleinen Spitzgiebeln (Wimpergen) aufgebaut und erhöht (neugotisch). So stand sie bis April 1945.