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Die Stadt und die Bewohner früher

Der Name und die Erbauung
Über die Benennung der Stadt ist man hier unterschiedlicher Meinung. Es wird behauptet, dass Graf Hoyer von Mannsfeld, die Stadt gebaut hat, da er um das Jahr 1112 in dieser Gegend lebte. Der böhmische Skribent Bartholomäus Paprocius widerlegt jedoch diese Meinung in seiner böhmischen Historie. Er habe diesen Ort unter dem Kaiser Heinrich, böhmischer Oberjägermeister Howoran (Hoboran) erbaut, nachdem er im Jahre 1003 seinen Fürsten Jaromir, der nackt an einer Eiche mit vielen Pfeilen durchschossen, errettet hat. Dafür wurde Bartholomäus von seinem Kaiser in den Freiherrenstand erhoben und bekam den wendischen Beinamen Duba, welcher übersetzt "Eiche" bedeutet. So entstand das Stadtwappen mit drei grünen Eichen zur stetigen Erinnerung, dass Howoran von dem an eine Eiche gebundenen und davon erlösten Fürsten Jaromir ein Stück Land bekommen hat.

In wendischer bzw. sorbischer Sprache wird sie Wojrez oder Wojerec, von We in Rjeza Flusse, genannt, welches soviel heißt wie eine Stadt mitten im Wasser liegend. Denn es fließt die Schwarze Elster an sechs unterschiedlichen Orten durch die Stadt. Hoyerswerda ist also ein Ort, der von viel Wasser, Sumpf und Morast umgeben war. Wie aus alten Urkunden und Dokumenten entnommen, kam man nur auf ordentlichem Wege zum Schloss. Nähere Informationen sind leider nicht bekannt, da viele Dokumente, Nachrichten und Handschriften durch zahlreiche Brände vernichtet wurden. Man erzählt, dass an dem hiesigen Ort nur drei kleine Häuser bzw. Wirtshäuser gestanden haben. Nachdem nun die Menschen in jenen Gebäuden gewohnt und sich auch vermehrt haben, wuchs allmählich die Gemeinde bis letztendlich eine Stadt entstand mit über dreihundert Feuerstätten.


Die Bewohner und deren Religion
Aus der Asche von verbrannten Körpern kann man schließen, dass an jenem Ort Heiden gewohnt haben. Ob aber die Stadt von ihnen erbaut wurde, ist unklar. Dass die papistische Religion eingeführt worden war, zeigen die alten Altarbilder aus dem Jahr 1690. Das Evangelium ist erst durch Doktor Luther in der Stadt und den umliegenden Orten aufgegangen. Die Brüder von Schönburg, die damaligen Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda, beriefen den ehemaligen Mönch Basilius Laurentius in die freigewordene Pfarrstelle nach Hoyerswerda und erteilten ihm den Auftrag, die lutherische Lehre hier einzuführen. Am 24. Juni 1540 fand in der Stadtkirche der erste evangelische Gottesdienst statt, in dessen Folgen die Stadt und die zur Standesherrschaft gehörenden Dörfer nun evangelisch wurden. Als in der Folgezeit die neuen Besitzer der Herrschaft, die Brüder von Maltitz, versuchten, die Untertanen zur katholischen Konfession zurück zu führen und dies auch mit höheren Abgaben und Beschneidungen althergebrachter Freiheiten versuchten, wandten sich die Bürger der Stadt an das Appelationsgericht in Prag sowie an Kaiser Rudolph II. Das Gericht entschied am 14. Mai 1580, dass die Stadt bei ihren Statuten und Privilegien zu bleiben hat und diese geschützt werden sollten. In einem Rescript ordnete Kaiser Rudolph II. die Religionsfreiheit der Bürger der Standesherrschaft an. Nachdem Hoyerswerda Markt- und Stadtrecht erhalten hatte, kamen zu der sonst rein sorbischen Bevölkerung immer mehr deutsche Handwerker, Kaufleute usw. hinzu, die sich hier niederließen. Für sie wurde zuerst von 5:00 - 7:00 Uhr ein deutscher Gottesdienst eingerichtet. Nachdem die Stadtkirche 1850 in Zusammenhang mit einer Turmerneuerung abgerissen wurde, fanden die Gottesdienste in der jetzigen Kreuzkirche statt. Nach dem Wiederaufbau konnten sonntäglich die Gottesdienste in deutscher und wendischer Sprache nacheinander in der Stadtkirche abgehalten werden. Dies blieb so bis 1933. In der Zeit des Dritten Reiches wurden zum ersten Mal die sorbischen Gottesdienste sehr eingeschränkt. Nach dem 2. Weltkrieg fanden sie dann wieder regelmäßig zweimal im Monat statt. Da aber die junge Generation kein sorbisch mehr lernte und auch auf den Dörfern zu Hause kein sorbisch mehr gesprochen wurde, gingen die Besucherzahlen erheblich zurück. Im Jahre 1973 mussten erstmals einige sorbische Gottesdienste ausfallen, weil niemand gekommen war.


Politische Zugehörigkeit
Die Oberlausitz war seit alters her böhmisches Kronland. Da das böhmische Königshaus an chronischem Geldmangel litt, vergab einer der böhmischen Könige den größten Teil der Oberlausitz dem sächsischen Kurfürsten gegen eine beträchtliche Summe Geldes als Lehn. Das ist etwa um 1700 geschehen. Dieses Lehnverhältnis sollte aber dann sein Ende finden, wenn das Geld zurückgezahlt war. Dies ist aber nie passiert. Bekannt ist der Sechs-Städte-Bund in der Oberlausitz, der während der Hussittenkriege treu zur katholischen Kirche gestanden hat. Die Grenze der Oberlausitz nach Osten gegen Schlesien bildete der Bober und Queis. Die Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda waren in dieser Zeit stets böhmische Adlige, die zu den Hussitten hielten. Daher kommt es, dass Hoyerswerda niemals von den Hussitten bedrängt worden ist. Am Wiener Kongress wurde der sächsische König dafür bestraft, dass er sich im Krieg gegen Napoleon auf dessen Seite gestellt hatte, und nahm ihm den Ostteil der Oberlausitz Lauban, Görlitz bis Hoyerswerda ab und gliederte diesen Teil der Oberlausitz der Provinz Schlesien an. Auf diese Weise war auch Hoyerswerda zu Schlesien gekommen.