Geschichte in Zahlen
Kurzübersicht |
Stadt | Kirche | ||
1268 | Hoyerswerda wird erstmals urkundlich erwähnt | 1225 | Laut Schuster-Chronik von 1842 wurde im Zusammenhang mit der Weihe der Kamenzer Pfarrkirche eine Kirche in Hoyerswerda erwähnt |
1371 | Verleihung des Marktrechts | 1346 | erste gesicherte Erwähnung der Stadtkirche in Hoyerswerda |
1423 | Verleihung des Stadtrechts | um 1500 | Bau einer dreischiffigen Hallenkirche |
1632 | Hoyerswerda hat 800 Einwohner | 1526 | Turm mit welscher Haube und Laterne wird angebaut |
1635 | im Frieden zu Prag wird die Lausitz und damit Hoyerswerda dem sächsischen Kurfürsten zugesprochen | 24.6.1540 | Erster evangelischer Gottesdienst mit dem ehemaligen Mönch Basilius Laurentius |
1730 | Aufstellung der Postsäule auf dem Markt | um 1700 | Erweiterung der deutschen Kapelle |
1750 | Erbauung der Kreuzkirche | 1835 | Sperrung der deutschen Kirche wegen Baufälligkeit |
1815 | Zuordnung der Stadt zum Königreich Preußen | 1850/51 | Abriss der deutschen Kirche und Turmerneuerung. Der Turm wird neugotisch mit spitzem Zeltdach und kleinen Spitzgiebeln auf 70 Meter erhöht. |
1890 | Übernahme der Gemeinden Amtsanbau, Haag, Pfarräcker und Burglehn in der städtischen Verwaltung | April 1945 | Artilleriebeschuss in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges zerstört den Turm. Die Kirche selbst brennt komplett aus. Die gesamte Inneneinrichtung wird zerstört. |
1910 | die Stadt hat 5.950 Einwohner | 1951 | Sicherung des Turmstumpfes mit einem Notdach samt Holzkreuz |
1945 | Hoyerswerda wird zu 40 % zerstört | 1952-1957 | Wiederaufbau der Kirche |
1947 | Errichtung des Lutherhauses in der Altstadt | 6.10.1957 | Weihe als Johanneskirche im Gedenken an den ersten evangelischen Gottesdienst, der am Tag Johannes des Täufers stattfand |
1952 | der Kreis Hoyerswerda wird dem Bezirk Cottbus zugeordnet | 1984/85 | Dank kirchlichem Sonderbauprogramm Wiederaufbau des Turmes nach barockem Vorbild mit dem jetzigen Aussehen. |
1955 | Grundsteinlegung für den Bau der Neustadt | 1993-1995 | Erneuerung aller Kirchenfenster mit Hergiswyler Mondscheiben |
1955 | Wiederaufbau des Pfarrhauses in der Altstadt | 2003/2004 | Komplettsanierung der Kirche außen und innen |
1977 | Grundsteinlegung Haus der Berg- und Energiearbeiter | 2007 | 50jähriges Kirchweihjubiläum |
1981 | in der Stadt leben 71.054 Einwohner | ||
1990 | die Bevölkerung entscheidet über zukünftige Länderzugehörigkeit zu Sachsen; die Volkskammer stimmt dem Antrag zu | ||
1992 | Spatenstich für das Gewerbegebiet Nardt | ||
1993 | Bröthen/Michalken wird Stadtteil von Hoyerswerda | ||
1993 | Eröffnung des Waldbades Zeißig | ||
1994 | Einweihung des größten Kläranlagenneubaus Sachsens in Bergen | ||
1994 | Knappenrode wird Stadtteil von Hoyerswerda | ||
1995 | Zeißig wird Stadtteil von Hoyerswerda | ||
1995 | Eröffnung des Congresshotels "Lausitz" und des Lausitz-Centers | ||
1996 | Hoyerswerda besitzt als 7. Stadt in Sachsen den Status einer Kreisfreien Stadt | ||
1996 | Schwarzkollm wird Stadtteil von Hoyerswerda | ||
1997 | der 100.000 Zoobesucher wird begrüßt | ||
1998 | "Tag der Sachsen" in Hoyerswerda | ||
1998 | Dörgenhausen wird Stadtteil von Hoyerswerda | ||
1999 | Einweihung des Lausitz-Bades | ||
2000 | 1. Spatenstich neue Feuerwache Herrmannstraße | ||
2001 | 600-Jahr-Feier im Ortsteil Bröthen/Michalken | ||
2002 | Hoyerswerda ist Etappenziel bei der 7. Etappe der 55. Internationalen Friedensfahrt | ||
2003 | 1. Spatenstich für den neuen Zentral-Busplatz | ||
2004 | Baustart für Neugestaltung Bahnhofsvorplatz | ||
2004 | Beginn der Shii-Take-Pilzproduktion in der Integra GmbH im Gewerbegebiet Kühnicht | ||
2005 | Prof. Konrad Zuse wird Ehrenbürger der Stadt | ||
2006 | die Stadt hat 41.562 Einwohner |
Ausführliche Übersicht
Am 28. Juni 1357 kaufte Kaiser Karl IV für 1400 Schock Groschen die Herrschaft Hoyerswerda. Da der Kaiser nur die Hälfte zahlen konnte, haben die Städte Bautzen, Görlitz, Lauban und Löbau die fehlenden 700 Schock Groschen gegeben, wofür ihnen für 2 Jahre die Abgaben erlassen wurden. Am Mittwoch in der Karwoche des Jahres 1371 erhielt Hoyerswerda von Kaiser Karl IV die Freiheit, alle Sonnabende einen Wochenmarkt auf dem Marktplatz abhalten zu können. Das war aber kein Wochenmarkt für die Bauern der umliegenden Dörfer, sondern für die in Hoyerswerda ansiedelnden Handwerker. Der Wochenmarkt für die Bauern wurde wohl erst später auf dem früheren sogenannten Schweinemarkt gehalten. Am 6.11.1371 verpfändete Kaiser Karl IV die Herrschaft Hoyerswerda für 60 Schock jährliche Rente an seinen Kammermeister und Hauptmann von Breslau Thimo von Colditz. Am 29.8.1468 wurde das Schloss Hoyerswerda auf Beschluss der 6 Städte nach 11-monatiger Belagerung erobert und niedergerissen. Grund: Die Herrschaft Hoyerswerda war immer in Händen von böhmischen Adligen, die immer mit den Hussitten paktierten. Es war also ein Racheakt. Auf Befehl des böhmischen Königs, dem damals die gesamte Oberlausitz gehörte, mussten sie dem Landvogt George von Stein helfen, die Burg wieder aufzubauen. Am 24. Juni 1540 (Johannestag) fand in unserer Kirche der erste evangelische Gottesdienst statt, gehalten von Pastor Basilius Laurentius, der am 10. Januar 1552 hier verstarb. Damalige Herren in Hoyerswerda waren seit 1532 die Gebrüder von Schumburgk. Im Jahre 1525 sollen auch die Bauern der Herrschaft Hoyerswerda einen Aufruhr gemacht haben. Zwölf von den Aufrührern brachte man zuerst nach Bautzen, dann weiter nach Prag, wo die Rädelsführer enthauptet wurden. Im Jahre 1582 erwarb Seyfried von Promnitz, Freiherr zu Pleß, die Herrschaft Hoyerswerda von den Gebrüdern Maltitz. Im Jahre 1635 verpfändete der König von Böhmen die Oberlausitz an den Kurfürsten von Sachsen. Die Verpfändung sollte aufgehoben sein, sobald der Kurfürst das ausgeborgte Geld zurück erhalten hatte. Das ist natürlich nie geschehen. 180 Jahre gehörte die Oberlausitz zu Sachsen. Am Wiener Kongress 1815 wurde Sachsen, das auf Seiten Napoleons gestanden hatte, ein Teil der Oberlausitz abgenommen und zwar Lauban, Görlitz und die Herrschaft Hoyerswerda sowie die Herrschaft Spremberg. Lauban wurde Schlesien einverleibt, ebenso Görlitz. Hoyerswerda und Spremberg kamen zum Regierungsbezirk Frankfurt / Oder. Erst am 1.1.1825 kam die Herrschaft Hoyerswerda an den Regierungsbezirk Liegnitz und damit an Schlesien. Im Jahre 1607 wurde in der Kirche eine Orgel aufgebaut und 1630 eine große Glocke gegossen. Den Glockenguss veranlasste Johann Hilger aus Freiberg. In den Jahren 1632 und 1635 wütete in der ganzen Gegend die Pest. In Hoyerswerda starben etwa 700 Menschen. Dies soll die Hälfte der Einwohner gewesen sein. In den Jahren 1639, 1640 und 1642 plünderten die durchziehenden Schweden Stadt und Schloss. Am 1.1.1711 schenkte der Bürgermeister und Apotheker Ehrenfried Sartorius der Kirche eine silberne, innen vergoldete Abendmahlskanne im Wert von 50 Thaler, die bis zum heutigen Tage in Gebrauch ist. Im Jahre 1717 wurde vom damaligen Pachtinhaber der Herrschaft, Christian Kotte, die Kanzel in der Stadtkirche erbaut, und er legte die Kirchenbibliothek an. Nach 1700 wurde an den Kirchturm der Stadtkirche parallel zur Kirchstraße eine kleinere deutsche Kirche angebaut. Der jetzige Turmraum bildete den Altarraum. Das Kirchenschiff wurde nach Norden, also in Richtung Marktplatz an den Turm angebaut. Die Orgel der deutschen Kirche musste wegen Baufälligkeit abgebaut werden. Sie wurde von Johann Christoph Herrfohrt, ein Orgelbauer in Bernstein, repariert und von Reinhards aus Grimma bei Dresden hierher gebraht. Am 30. Juni 1730 wurde die Orgel, zur Jahrhundertjahrfeier der Übergabe der Augsburgischen Konfession, schließlich eingeweiht. Am 17.8.1732 zogen 750 vertriebene Salzburger durch Hoyerswerda. Sie wurden in der Kirche empfangen und begrüßt. Anschließend teilte man sie unter den Bürgern der Stadt zur Übernachtung auf. Am nächsten Morgen zogen sie weiter nach Spremberg, wo sie ähnlich empfangen wurden. Der älteste Friedhof befand sich auf dem jetzigen Kirchplatz, d. h. um die Stadtkirche herum. Wann dieser Friedhof geschlossen wurde, ist nicht bekannt. Der nächste Friedhof wurde außerhalb der Stadtmauern und zwar vor dem früheren Wittichenauer Stadttor eingerichtet. Um 1700 muss dann auf diesem Friedhof eine Friedhofskirche, die jetzige Kreuzkirche, erbaut worden sein. Dieser Friedhof war offenbar nach dem Ersten Weltkrieg in Gebrauch. Am 24.9.1759 (siebenjähriger Krieg) überrumpelte Prinz Heinrich von Preußen den österreichischen General Vehla bei Hoyerswerda und nahm ihn mit 1800 Mann gefangen. Zum Andenken daran war früher neben der ehemaligen Schlossbrauerei an der Lessingstraße ein Gedenkstein aufgestellt. Die deutsche Kirche musste 1834 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Erst im Juni 1851 begann man mit dem Abriss dieser Kirche. Der Altar und ein Kruzifixus aus der abgerissenen deutschen Kirche, die von einem Herrn von Knobensdorff (jedenfalls der Altar) herstammen soll, wurden in die jetzige Friedhofskirche (Kreuzkirche) gebracht. Am 22.5.1815 gab Friedrich August, Kurfürst von Sachsen, den seit dem Wiener Kongress von Sachsen abgetretenen Gebiete der Oberlausitz, den Treueeid zurück. Das waren Lauban, Görlitz und die beiden Herrschaften Hoyerswerda und Spremberg. Die Orgel aus der früheren deutschen Kirche wurde von den Gebrüdern Richter aus Steinichtwolmsdorf ausgebessert und am 14.9.1851 feierlich in der jetzige Friedhofskirche (Kreuzkirche) eingeweiht. Im Jahre 1812 wurde die kleinere Glocke, die gesprungen war, durch Joseph Kittel aus Nixdorf in Böhmen umgegossen und neu aufgehängt. Ihr Gewicht war 17,5 Zentner. Am 21. Juli 1813 übernachtete Kaiser Napoleon in Hoyerswerda auf dem Schloss und zog dann weiter nach Dresden. Am 14.5.1823 feierte Pastor Primarius und jetzige Superintendent Benade 50-jähriges Dienstjubiläum. Nachdem Hoyerswerda seit dem 1.1.1825 zum Regierungsbezirk Liegnitz gekommen war, bekam Hoyerswerda ab 1826 ein Landratsamt. Im November 1851 wurde die reparierte Turmuhr, die seit der Abtragung des alten Kirchturmes unten gestanden hat, nach Ausbau des neuen hohen spitzen Turmes wieder angebracht und dabei ein drittes Ziffernblatt an der Westseite des Turmes neu angelegt.