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Nachrichten aus der Geschichte

Verbreitung des Christentums bei den Sorben

Die christliche Lehre unter den heidnischen Sorben (früher als Wenden bezeichnet) wurde in der Oberlausitz mit großem Erfolg vom 10. Meissener Bischof Benno verbreitet, welcher die sorbische Sprache erlernt hatte. Er war 1010 zu Hildesheim geboren als Sohn der Grafenfamilie Bultenberg. Mit 18 Jahren begann er seine Studienzeit und wurde im Jahre 1066 zum Bischof von Meissen gewählt. Seine Zeitgenossen rühmen ihn als sehr fleißigen und erfolgreichen Prediger, welcher gern unter den heidnischen Sorben verkehrte und ihnen das Evangelium in ihrer Sprache verkündete. Im Jahre 1076 wurde die erste Kirche zu Göda von demselben Bischof Benno gegründet. Zur Zeit eines Streites zwischen dem Papst Gregor VII und dem deutschen Kaiser Heinrich IV begab sich Bischof Benno nach Rom. Vorher warf er die beiden Schlüssel der Meissener Bischofskirche in die Bibel. Nach seiner Rückkehr verehrte ihm ein Fischer einen besonders großen Fisch, in dessen Bauch sich die beiden Kirchenschlüssel vorfanden. Der Bischof starb am 16.6.1106 im Alter von 96 Jahren.


Gott lässt sich nicht spotten!

Pfarrer Urban Nicolaus in Cunewalde bei Bautzen
wird vom Blitz erschlagen.

Zu Beginn der Reformation, etwa um 1537, hielt in dem damals noch katholischen Cunewalde der oben genannte Pfarrer am Trinitatisfest eine heftige Rede gegen die neue Lehre Luthers und schimpfte auf diesen von der Kanzel herab gar gewaltig. In seinem Eifer sagte er: "Wenn Luthers Lehre recht wäre, sollte ihn der Donner erschlagen!" Gegen Abend dieses Tages kam ein fürchterliches Unwetter über das Cunewalder Tal, das stundenlang anhielt. Von seiner Wohnung aus beobachtete der Pfarrer das schreckliche Toben und seine Worte, die er vor einigen Stunden getan hatte, machten ihm bange. Er eilte zur Kirche hinüber und ließ zum Unwetter mit allen Glocken läuten. Er selbst kniete betend am Altar. Da schlug ein Blitz in die Kirche und betäubte den betenden Pfarrer, so dass er umfiel. Als der Küster mit anderen Leuten herbei eilte, fanden sie ihn am Boden liegend. Sie hoben ihn auf und trugen ihn nach seiner Wohnung. Da zuckte nochmal ein greller Blitz auf, fuhr unter die Leute und erschlug den Pfarrer. Den übrigen Leuten war nichts geschehen. Sie kamen mit dem Schrecken davon.
Auszug aus einem Bericht in der Beilage "Heimatklänge" Nr. 37 vom 13.9.1924 des Bautzener Tageblattes
J. Pilopp, Bautzen


Der Sachsenprinz in Hoyerswerda

Ein Aufsehen erregendes Ereignis war am Sonntag, den 30. Mai 1909 in Hoyerswerda zu verzeichnen. In der Mittagszeit erschien auf dem alten Friedhof, welcher damals mitten in der Stadt lag (jetzige Parkanlage), ein gut gekleideter Herr und legte an einem alten Grabe einen großen Kranz mit Schleife und Inschrift nieder und ließ sich auch von dem bestellten Fotografen eine Aufnahme machen. Auf dem Grabe stand ein Holzkreuz, welches die Inschrift trug:

Hier ruhet in Gott
Friedr. August v. Sachsen, genannt Lehmann
geb. im Februar 1774, gest. 18.1.1856.
Groß und reich ward ich geboren,
Ärmlich wurde ich erzogen,
Mühselig war mein ganzes Leben,
Ich ward verfolgt auf allen Wegen!
Bis ich dereinst zum Himmel an
Vollendet hatte meine Bahn!

Die Inschrift auf der Kranzschleife lautete: "Gewidmet von Deinem gleichen Schicksal betroffenen Geza von Wettin, Prinz von Sachsen. Görlitz, den 30. Mai 1909."
So nannte sich der hier erschienene Herr, während der in dem Grabe ruhende ebenfalls ein sächsischer Prinz gewesen sein soll, der aber bald nach seiner Geburt aus dem sächsischen Königshause entfernt worden sei und sein Leben als Ziegeleiarbeiter in Bröthen bei Hoyerswerda beschlossen habe. Dem Prinzen Geza v. Wettin wurde wegen dieser Kranzniederlegung bald danach in Görlitz ein Prozess angehängt, welcher jedoch ergebnislos verlief, da man dem Herrn nichts Unrechtes nachweisen konnte.
J. Pilopp, Bautzen


Gottesdienste in Gefangenenlagern

In der Parochie Hoyerswerda befand sich seit dem Kriege ein Gefangenenlager neben dem Dorf Neuwiese und Nardt (Elsterhorst). Nach dem Umsturz 1945, als die letzten alliierten Gefangenen das Lager verließen, wurden sofort deutsche Kriegsgefangene in demselben untergebracht, die in wenigen Wochen nach Sowjetrussland abtransportiert würden. In dem strengen Winter 1947 erfolgte bekanntlich die Aussiedlung der Deutschen aus der früheren Provinz Schlesien. Bei strenger Kälte wurden sie auf offener Straße mit ihren Bündelchen und ihren Alten und Kranken aus der Bahn geladen, sogar mitten auf dem Feld stehen gelassen. Wenn nicht einige Bauern mit ihren Fuhrwerken sich ihrer erbarmt hätten, dann wären wohl viele dieser Leute nicht im Lager angekommen. In beiden Lagern waren schließlich, als die letzten Kriegsgefangenen nach Sowjetrussland abtransportiert waren, 10000 bis 15000 Flüchtlinge untergebracht.

Superintendent König und Pfarrer Tschernik hatten
wiederholt Zugang zum Lager erbeten und durften dort Lagergottesdienste halten, besonders in der Weihnachtszeit. Die Beteiligung an diesen Gottesdiensten war bis zu 1500 in einem völlig ungeheizten Barackenraum. Nach Weihnachten jedoch schon gefiel das einen Lagerleiter namens Stief nicht mehr. Er verschaffte sich ein Gottesdienstverbot bei der Kommandantur Dresden. Von da ab konnten nur noch Beerdigungen abgehalten werden, die wöchentlich einmal reihenweise erfolgten. Obwohl die Kirche einen Prediger im Lager beschäftigt hatte, konnte dieser zuletzt nur noch die kirchlichen Beerdigungen vollziehen. Gott sei Dank wurde das Lager im Spätsommer 1948 aufgelöst.

Da das Baumaterial nach dem Kriege sehr knapp wurde, zum Teil gar nicht zu beschaffen war, beschloss man, die leeren Baracken des Lagers Elsterhorst abzubrechen, um sie an anderen Stellen für Wohnungen und Büroräume neu wieder aufzubauen. Es war eine Freude zu sehen, wie dieser Schandfleck des Krieges langsam verschwand. Die früher beschlagnahmte Bodenfläche wurde schließlich den Bauern zurückgegeben.


Gedruckte kirchliche Nachrichten

Vom März 1957 bis Mai 1958 konnte die Kirchengemeinde nach Genehmigung durch den Rat des Kreises ein gedrucktes Blättchen mit den kirchlichen Nachrichten bzw. Veranstaltungen für einen Monat herausgeben. Dann mussten wir dies einstellen, angeblich aus Papiermangel. Im Sommer 1964 stellte der Unterzeichnete erneut den Antrag beim Rat des Kreises. Nach 5 Monaten nach einer Beschwerde beim Rat es Bezirkes Cottbus wurde uns die Genehmigung zum Druck der Kirchlichen Nachrichten neu erteilt. So erscheint ab Oktober 1964 wieder unser Nachrichtenblatt in einer Auflage von 1000 Stück pro Monat.
Sup. Gräfe


Der Tod von Pfarrer Tschernik

Am 4. Mai 1958 starb Pfarrer Wilhelm Tschernik an einem Herzinfarkt. Er war am Sonnabend auf dem Wege die Wochenschlussandacht in der Kreuzkirche zu halten, als ihm übel wurde, und er umkehren musste. In der Nacht ist der dann verstorben. Es war der Wunsch der Gemeinde und der Angehörigen, das er in der Johanneskirche aufgebahrt wurde. Erst nach längeren Verhandlungen wurde die Erlaubnis vom Rat des Kreises gegeben. Die Trauerfeier in der Johanneskirche, für deren Bau sich der Verstorbene ja besonders eingesetzt hatte, und die Beerdigung auf dem städtischen Friedhof an der Bautzener Straße fand am 7. Mai statt. Der große Leichenzug, viele Gemeindeglieder, alle Pfarrer des Kirchenkreises und mehrere sorbische Pfarrer aus der sächsischen Oberlausitz waren gekommen. Sie durften nicht über die Kirchstraße und den Markt, sondern mussten hinten herum durch das Bleichgässchen an der heutigen ehemaligen Brauerei und dem Schloss vorbei zur Bautzener Straße gehen. Als ein Zeichen für das veränderte Klima sei berichtet, dass Pfarrer Kasper sehr auf den Kreuzträger, der sonst auf dem Friedhof das Kreuz trug, einreden musste, bis er sich zu diesem Dienst bereit fand. Er war ein Konfirmand von Pfarrer Tschernik.

Die frei gewordene Stelle wurde durch Vikar Beier verwaltet. Alle Bemühungen einen Nachfolger für Pfr. Tschernik zu finden schlugen zunächst fehl. Einen sorbisch sprechenden Pfarrer zu finden war gänzlich unmöglich.
Herr Superintendent Gräfe erklärte sich dann bereit, die sorbische Sprache zu erlernen und den geistlichen Dienst an den sorbisch sprechenden Gemeindegliedern zu tun.


Der Streit um die Belegung des Pfarrhauses

Der Kampf um die Wohnungen des Pfarrhauses begann im Dezember 1958 und endete im September 1960 mit dem Auszug der Familie Kutter. Nachdem es im Dezember 1958 feststand, dass mit der Fertigstellung des Pfarrhauses Herr Pfarrer Otto Freyer aus Baruth nach Hoyerswerda kommt und in das Pfarrhaus einziehen würde, ging der Kampf um die Wohnungszuweisung für ihn noch vor Weihnachten los. Nach vielen Verhandlungen mit der Stadt, dem Kreis und dem Bezirk, bekamen wir die Wohnungszuweisung am Mittag des Tages, an dem er abends mit dem Möbelwagen vor dem Pfarrhaus stand. Durch die Forderung, dass nur eine Wohnung im Pfarrhaus bezogen werden kann, wenn zugleich eine entsprechende in der Stadt frei wird, auch durch die Nichtanerkennung der frei gewordenen Wohnung von Pfarrer Tschernik - von seitens der Stadt wurde gesagt, da die Witwe nach Westberlin gezogen ist, müsste die Wohnung wieder für einen zuzuziehenden Westdeutschen zur Verfügung stehen - wurde das Bestreben deutlich, die geistliche Versorgung der Gemeinde soweit wie irgend möglich zu blockieren, denn nach der Lage wäre es darauf hinaus gekommen, dass Herr Sup. Gräfe in Hoyerswerda und Pfarrer Kasper in Wittichenau als einzige Geistliche in der Kirchengemeinde hätten arbeiten können. Mehrmals musste den Gesprächspartnern ihr Irrtum klargestellt werden, dass nicht 3 Pfarrer, sondern schon viele Jahre vor 1945 vier ordinierte Geistliche in der Kirchengemeinde Hoyerswerda Dienst getan haben.

Durch die Exmittierung von Pfarrer Eisner und seiner zwangsweise Abmeldung nach Krauschwitz, war der Kampf auf seinen Höhepunkt angelangt. Die von uns erwartete polizeiliche Ausweisung von Pfarrer Eisner traf nicht ein. Dagegen lenkte die staatliche Seite überraschend am 30.7.1959 ein, um den Konflikt in vier aufeinander folgenden Etappen friedlich beizulegen. Ende Juli war ein allgemeiner Pfarrkonvent der schlesischen Kirche abgehalten worden, der sich ausschließlich mit den Vorgängen in Hoyerswerda befasste und eine einstimmig angenommene energische Resolution an die Räte in Dresden und in Cottbus beschloss. Ob diese geschlossene Stellungnahme der Pfarrerbruderschaft oder andere Einflüsse wirksam wurden, lässt sich schwer sagen. Der 4. Punkt der Friedensregelung vom 30.7. "die Wohnung im Pfarrhaus soll wieder frei gemacht werden", wurde im September 1960 verwirklicht. Nach einem Jahr hatte das Preisamt beim Rat des Kreises endlich die Miete der Wohnung, zusammen mit der Warmmiete festgesetzt.

Die beträchtliche Erhöhung der Miete und der verstärkte Druck der Stadt hat dann die Familie Kutter bewogen, die angebotene Tauschwohnung anzunehmen. Oktober 1960 konnte Pfarrer Kasper in die wieder hergerichtete Wohnung einziehen. Einige Wochen später zog Pfarrer Eisner in das umgebaute Küsterhaus in Wittichenau und übernahm dort den Dienst. Unser Plan im Pfarrhaus eine Wohnung für eine Gemeindeschwester zu erhalten, scheiterte am Widerstand der staatlichen Organe.
Pfr. Kasper